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Paul Brady: Live At Rockpalast (Review)
Artist: | Paul Brady |
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Album: | Live At Rockpalast |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Singer/Songwriter voller Rock & Soul |
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Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | 153:49 | |
Erschienen: | 18.09.2015 | |
Website: | [Link] |
Man möchte diese Serie aus CD- und Live-Veröffentlichungen im Rahmen der Rockpalast-Konzerte einfach nicht mehr missen. Welch wunderbare Nostalgie versteckt sich doch hinter diesen Aufnahmen, die im Zeitraum von 1977 bis 1986 vom WDR initiiert wurden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in Magdeburg - eingesperrt hinter Mauer und Stacheldraht - vor dem Fernseher saß und des schlechten Empfangs und der in der DDR eingesetzten Störsender wegen mich den nur milchigen, kaum erkennbaren Bildern und der schlechten Mono-Tonqualität, welche unser Schwarz-Weiß-Fernseher hergab, entgegensehnte, um freier Musik von freien Musikern zu lauschen, die mir über den winzigen Fernseher ein wenig Freiheit direkt in mein kleines Kinderzimmer brachten.
Die DDR-Zeiten sind zum Glück längst vorbei, genauso wie leider auch die Zeiten für den Rockpalast. Doch zum Glück erscheinen nach und nach wohl alle Live-Auftritte aus dem Rockpalast auf CDs und DVDs, bearbeitet in bestmöglicher Bild- und Sound-Qualität. Damit machen sie wahrscheinlich nicht nur so einen Nostalgiker wie mich glücklich.
PAUL BRADY jedenfalls gastierte im Rahmen dieser Konzertreihe am 8. Dezember 1983 in der Hamburger Markthalle. Der irische Singer/Songwriter mit dem Gespür für Melodien, die sich für einen Evergreen eignen, erlangte zumindest in unseren Breitengraden nie die Anerkennung, welche er mit seiner Musik verdient hätte. Dafür machte beispielsweise TINA TURNER ein Jahr nach diesem Konzert seinen Song „Steel Claw“ weltbekannt, als sie diesen auf ihrer millionenfach verkauften Platte „Private Dancer“ einsang. Natürlich ist dieser Song auch im Original auf dieser CD/DVD zu hören und sehen. Aber auch die Band, die Brady begleitet, ist mit jeder Menge Hochkaräter besetzt, wie der Schlagzeuger TERRY WILLIAMS von MAN, ROCKPILE und den DIRE STRAITS oder der Gitarrist PHIL PALMER, der kurze Zeit nach diesem Konzert ebenfalls bei den DIRE STRAITS einsteigen wird und am Ende sogar der Keyboarder von VAN MORRISON, KENNY CRADDOCK, der diesem Konzert tatsächlich eine nicht unerhebliche VAN MORRISON-Atmosphäre verleiht.
Der Versuch, die Musik von PAUL BRADY mit nur einem Satz auf einen Nenner zu bringen, könnte in etwa so lauten: Der Gitarre und Keyboard spielende Singer/Songwriter ähnelt einer klangvollen Kombination aus BRUCE HORNSBY und CHRISTOPHER CROSS, die von GARY MOORE an der Blues-Gitarre begleitet werden, während VAN MORRISON eine Ballade anstimmt, wobei zugleich E-Bass & E-Gitarre und Orgel plus Schlagzeug einen erheblichen Platz in seiner Musik einnehmen, um zugleich mit fettem Band-Sound zu ermöglichen, dass Brady seine Lieder nicht nur singen, sondern auch rocken darf.
Brady selber stellt in dem umfangreichen, liebevoll gestalteten 16seitigen Booklet fest, dass dieses Konzert in einer für ihn ungewöhnlichen Phase stattfand, in der er extrem konzentriert arbeitete und noch nie so angespannt war, wie während dieser Zeit. Auch seine Privatsphäre war recht durcheinander und er musste erst noch lernen, richtig mit diesen Herausforderungen umzugehen: „The whole thing was like a blur, and I‘m amazed there‘s any coherence to the music that came out of it all!“ Dabei stand ihm auch sein Hang zum Perfektionismus manchmal im Wege. Seiner Musik aber - das kann man während des gesamten Konzerts hören - tut dieser Hang verdammt gut.
Lustig ist auch, dass direkt vor „Nothing But The Same Old Story“ ein (wohl weiblicher) Zwischenruf wie ein Schaf-Blöken klingt und Brady dies verhalten vor‘m Mikro imitiert, was ihm dann wiederum fast peinlich zu sein scheint. Weniger schön dagegen ist, dass während des Konzerts immer mal wieder ein unangenehmes Schnarren auftaucht, das wohl durch einen der Verstärker verursacht wird. Gerade weil der Klang wieder hervorragend bearbeitet wurde - in Stereo- und sogar 5.1-Dolby-Ton - fällt dieser kleine Makel eben besonders auf.
FAZIT: Egal ob eine Piano-Ballade wie „Helpless Heart“ oder ein Gitarren-Kracher wie „Steel Claw“, PAUL BRADY ist ein ausgezeichneter Musiker, der nicht nur im Studio, sondern auch auf der Bühne zu überzeugen weiß und tatsächlich an den Musiker erinnert, von dem er ein großer Fan ist: VAN MORRISON.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD (75:49):
- Not The Only One
- Take Me Away
- The Road To The Promised Land
- Dancer In The Fire
- Dance The Romance
- Trouble Round The Bend
- The Great Pretender
- Crazy Dreams
- Nothing But The Same Old Story
- Steel Claw
- Helpless Heart
- Busted Loose
- DVD (78:00):
- Rockpalast-Erkennungsmelodie (J. GEILS BAND mit „Believe In Me)
- Not The Only One
- Take Me Away
- The Road To The Promised Land
- Dancer In The Fire
- Dance The Romance
- Trouble Round The Bend
- The Great Pretender
- Crazy Dreams
- Nothing But The Same Old Story
- Steel Claw
- Helpless Heart
- Busted Loose
- Bass - Micky Feat
- Gesang - Paul Brady
- Gitarre - Phil Palmer, Paul Brady
- Keys - Kenny Craddock, Paul Brady
- Schlagzeug - Terry Williams
- Live At Rockpalast (2015)
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